Die Empörungen über die Äußerungen von Uwe-Carsten Heye, die jetzt von allen Seiten kommen, sind scheinheilig. Ist angesichts der bevorstehenden Fußball-WM kein Terrorszenario zu abwegig, um den Einsatz von Bundeswehr, AWACS-Flugzeugen und diversen Überwachungseinrichtungen zu rechtfertigen, so wird die Warnung von Heye jetzt vor allem als überzogen, verunglimpfend und als Imageschaden für die genannten Regionen bewertet.
Natürlich ist es zu undifferenziert, ganze Bundesländer als „No go areas“ zu bezeichnen, schlimmer wäre es allerdings, die ganz realen Gefahren von Rassismus und Rechtsextremismus – die sehr wohl durch Zahlen zu untermauern sind – zu verharmlosen. Der brandenburgische Innenminister Schönbohm hat diese Verharmlosungsstrategie erst jüngst wieder angewandt. Wenn Schönbohm, wie er äußert, keine Gefahrenregionen bekannt sind, dann hat er vom Problem Rechtsextremismus nichts begriffen. Ein Gespräch mit den Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt in Brandenburg könnte hier hilfreich sein.
Wer auf die Frage nach der Sicherheit bei der WM nur mit Bundeswehr und Polizei zu antworten weiß, der hat in Wirklichkeit einen verkürzten Sicherheitsbegriff, der selbst wieder zur Gefahr zu werden droht. Für den Alltag, auch über die WM hinaus, wäre das Gespräch mit Initiativen und engagierten Menschen, die sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus zur Wehr setzen, ein besserer Weg. Dies wäre auch ein sinnvoller Beitrag zu einem besseren Image.