Für viele Menschen ist Gingolds Leben vorbildlich. Den Herrschenden allerdings war der unbeugbare Antifaschist und Kommunist stets ein Dorn im Auge. Die Nazis hatten ihn in die Illegalität getrieben – Gingold nahm in den Reihen der Résistance den Kampf gegen sie auf. Unter der Adenauer-Regierung setzte er sich, als KPD-Mitglied wiederum in die Illegalität gezwungen, gegen die Restauration der alten Machtstrukturen und gegen die Wiederbewaffnung ein.
Peter Gingold stand in der ersten Reihe jener, die gegen Berufsverbote, Nato-„Nachrüstung“, die Kriegseinsätze der Bundeswehr und den aufkeimenden Neofaschismus protestierten. Falschen Kompromissen hat er sich verweigert. Resignation und Zynismus befielen ihn auch bei Rückschlägen nicht.
Damit gewann er Anerkennung bei all jenen, die sich ernsthaft der Bedrohung der Demokratie entgegenstellen. Gingold war ein beliebter Redner sowohl bei Demonstrationen als auch in Hörsälen, er zögerte nie, wenn ihn eine Jugendgruppe, das Auschwitz-Komitee, der Verband Deutscher in der Résistance oder viele andere Organisationen zu einer Veranstaltung baten.
Ich würde mir wünschen, dass Peter Gingolds lebenslanges Widerstehen Ansporn ist, im Kampf gegen Neofaschismus und Krieg nicht nachzulassen.
Bild: Peter Gingold bei der Einweihung einer Steele zum Gedenken an NS-Zwangsarbeiter, Friedhof Potsdam, Volkstrauertag 2005
Einen Nachruf auf Peter Gingold finden Sie unter