Alljährlich an Pfingsten beteiligen sich die Kommandeure der Mittenwalder Karwendelkaserne an der Pfingstfeier des „Kameradenkreises der Gebirgstruppe“ zum Gedenken an gefallene Wehrmachtssoldaten. Jene Wehrmachtssoldaten, die im Zweiten Weltkrieg 50 Massaker an Zivilisten verübt haben, und aus deren Reihen der verurteilte Kriegsverbrecher General Hubert Lanz kommt. Diese Traditionspflege hat jede Aufarbeitung der Verbrechen der Wehrmacht heil überstanden. Es ist kein Wunder, dass sich die Soldaten dann zu solchen Handlungen ermuntert fühlen, wie sie jetzt aus Afghanistan berichtet werden.
Die Gebirgsjäger stellen sich im Rahmen der Gedenkfeier in Mittenwald Seite an Seite mit der altfaschistischen Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger. Das Selbstverständnis der Gebirgsjäger als Elitetruppe wird weitergegeben, die Soldaten in dem Glauben bestärkt, einer Elite anzugehören. Wer seinen Soldaten solche Vorbilder liefert, der braucht sich über solche Vorfälle wie die Leichenschändungen nicht zu wundern. Zu befürchten ist, dass diese Soldaten sich nicht nur an Toten ausgetobt haben.
Hier helfen keine alarmistischen Rufe danach, das Konzept der Inneren Führung zu überarbeiten. Der seit Jahren betriebene Umbau der Bundeswehr zur Einsatzarmee beruht auf Aggression. Teil der Ausbildung ist auch, gegenüber der Brutalität von Kriegshandlungen unempfindlich zu werden. Wie man´s in den Soldaten hineinbläst, so lässt er´s heraus. Wer solche Skandale vermeiden will, muss damit aufhören, die Bundeswehr ins Ausland zu jagen.
Drucken