Aus den Antworten der Bundesregierung geht aber auch hervor, dass die Abschiebung traumatisierter Flüchtlinge Priorität vor ihrer Behandlung in Deutschland hat. Das BAMF wirkt gemeinsam mit den Ausländerbehörden darauf hin, dass deutsche Sozialämter die Kosten einer Behandlung im Herkunftsland übernehmen, um so das „Abschiebungshindernis PTBS“ zu beseitigen. Zur Begründung führt die Bundesregierung an, dass die Behandlung im Herkunftsland „aus Kostengründen der i.d.R. weitaus teureren Versorgung im Bundesgebiet vorzuziehen“ sei. Die Bundesregierung verschweigt in diesem Zusammenhang, dass die Übernahme der Behandlungskosten im Herkunftsland nur für zwei Jahre erfolgen soll.
„Das Bundesamt hat es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht, auch traumatisierte Flüchtlinge möglichst schnell abzuschieben. Dass die Bundesregierung in diesem Zusammenhang vor allem auf die Kosten einer sach- und fachgerechten Behandlung verweist, ist schlicht zynisch“, kommentiert Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag. „Im Namen der Menschenrechte werden Soldaten in alle Welt geschickt. Beim Umgang mit Flüchtlingen im eigenen Land scheinen sie jedoch nicht zu zählen.“ Die Abgeordnete kündigte weitere Initiativen ihrer Fraktion zu dem Thema an.