Besonders unverständlich ist das Abstimmungsverhalten der SPD. Schließlich war Opa Wille SPD-Mitglied. 1934 hatte er den „Fahnengruß“ der SA auf dem Nordmarkt verweigert und dafür mit dem Leben bezahlt. Um an die in der Steinwache dokumentierte Geschichte zu erinnern, startete das Bündnis gegen rechts vor zwei Jahren die Initiative, den Tatort nach ihm zu benennen. Die Linkspartei brachte sie in die Bezirksvertretung ein. Der SPD war der Nordmarkt zu zentral – sie wollte Opa Wille an weniger prominenter Stelle und zu einem späteren Zeitpunkt ehren. Es sollte ein Teilstück der Burgholzstraße sein. Als der Sanktnimmerleinstag näher rückte, nahm sie vom eigenen Vorschlag Abstand. Die seit Generationen weitererzählte Geschichte seines Widerstandes war den Sozialdemokraten nicht ausreichend wissenschaftlich fundiert. Das SPD Mitglied Wille drohte schon fast aus der Stadtgeschichte „verschwunden zu werden“, als sich der leibhaftige Enkel meldete und die Überlieferung bestätigte. Opa Wille war echt, er hat gelebt, er wurde von den Nazis erschlagen – aber das alles reicht seinen Genossen nicht für die Ehrung auf einem Straßenschild. Statt „Gisbert Wille Straße“ trägt das neue Straßenstück nun den kreativen Namen „Kleine Burgholzstraße“.
Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion die Linke. im Bundestag erklärt zu der Geschichtslosigkeit der Bezirksvertretung: „Die SPD kann von Glück sagen, dass der DVU Vertreter bei der Abstimmung nicht anwesend war. Er hätte sicherlich auch gegen die Ehrung des antifaschistischen Genossen gestimmt. Die Linkspartei wird sich weiterhin für das Gedenken an Opa Wille stark machen.“