Nach der Tat war sich die Polizei erstaunlich schnell sicher: Ein politischer Tathintergrund könne ausgeschlossen werden. Berger war Mitglied der Republikaner sowie der DVU und aktenkundiger NPD – Sympathisant. Die Dortmunder Neonaziszene erinnerte an ihn auf ihre Weise: „3:1 für Deutschland – Michael Berger war unser Freund“, so stand es auf Aufklebern, die alsbald im Dortmunder Stadtgebiet auftauchten. Der Tatort in Dortmund, an dem Blumen an die erschossenen Polizisten erinnerten, wurde verwüstet. Linke in Dortmund erstatteten Anzeige. Die Ermittlungen verliefen, wenn überhaupt aufgenommen, im Sande. Am 01. Mai 2007 hat die Naziszene zusammen mit der NPD in Dortmund eine Demonstration angemeldet, die wiederum am Tatort vorbeiführen soll. Der Täter ist ihr Held, die Opfer Objekt ihres Hasses. Wie immer wird der immerhin landesweit zentrale Neonaziaufmarsch von offizieller Seite Tod geschwiegen. Das Wegschauen, Verschweigen und Verharmlosen hat in Dortmund Tradition. Im Fall Michael Berger könnte hinter der amtlichen „Ahnungslosigkeit“ noch ein anderes Motiv stecken. Der Dortmunder CDU Abgeordnete Erich G. Fritz weiß von hartnäckigen Gerüchten, denen zu Folge Berger V – Mann des Verfassungsschutzes gewesen sein soll. Sie sind Gegenstand einer Anfrage des Abgeordneten an die Bundesregierung.
Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag mit Wahlkreis in Dortmund erklärt dazu: „Ich begrüße die Anfrage von Herrn Fritz. Bereits kurz nach der Tat wurde in der Szene im Ruhrgebiet kolportiert, dass Berger ein Mann des Verfassungsschutzes sei. Ein Sprecher des NRW – Innenministeriums dementierte die Gerüchte im Juni 2000: „Berger war kein V – Mann“. Die Rolle des Verfassungsschutzes wird zunehmend fragwürdiger. An der Vermischung von Verfassungsschützern und Parteifunktionären scheiterte 2005 das Verbot der NPD. Die V – Männer schützen inzwischen die Neonazis vor der Verfassung. Es wird Zeit, dass die V – Männer abgeschaltet werden. Der Aufbau der rechten Szene durch „Verfassungsschützer“ muss sofort ein Ende haben.“