Der „Kameradenkreis der Gebirgstruppe“ zeigt keinerlei Interesse daran, die Verbrechen der Gebirgsjäger aus Wehrmacht und Waffen-SS aufzuarbeiten. Vor 50 Jahren nannte er die Wehrmacht den „Stolz des deutschen Volkes“, und noch heute verteidigt er „die Ehre der Soldaten.“
Die Überlebenden der mehr als 50 Massaker, die von den Gebirgstruppen im Zweiten Weltkrieg begangen wurden, sind zur Pfingstfeier nicht eingeladen. Militär und Kameradenkreis diffamieren die antifaschistischen Proteste als „linksextremistisch“. Die örtliche Polizei tut ein Übriges mit schikanösen Versammlungsverboten und -auflagen.
Die Bundesregierung hat in ihrer gestern eingetroffenen Antwort auf eine Kleine Anfrage mitgeteilt, dass sie 71 Soldaten zur Unterstützung der Veranstaltung abstellen wird: Das Gebirgsmusikkorps, Verkehrsposten, Kranzträger, Ehrenposten, Kraftfahrer. Ein Shuttle-Service der Bundeswehr wird die alten Kameraden auf den Berg fahren, darunter auch Altfaschisten von der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger.
Purer Geschichtsrevisionismus und ein Schlag ins Gesicht der Überlebenden ist die Behauptung der Bundesregierung: „Von einer verbrecherischen Geschichte der Gebirgstruppen zu sprechen ist historisch falsch und angesichts der Geschichte der Gebirgstruppe der Bundeswehr als Teil der Parlamentsarmee in der Demokratie höchst unangemessen“. Dabei haben die Gebirgsjäger sich mindestens genau so sehr an den Verbrechen der Wehrmacht beteiligt wie alle anderen Truppenteile. Doch eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus: Die Antwort hat der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Christian Schmidt, geschrieben. Er ist selbst Mitglied im Kameradenkreis und wird am Sonntag die Hauptansprache halten.
Die Antwort kann unter www.ulla-jelpke.de heruntergeladen werden.