Pressemitteilung: Panikmache mit übertriebenen Opferzahlen bei Anti-G8-Protesten

Die Polizei hat die Zahl der am Rande der Rostocker Anti-G8-Demonstration am Samstag schwer verletzten Polizisten maßlos übertrieben. Während Polizeisprecher von über 40 schwer verletzten Beamten sprachen, bestätigte die Polizei nun Presseberichte, wonach lediglich zwei Polizisten stationär behandelt werden mussten. Einer sei bereits wieder entlassen worden. Nach den gesetzlichen Kriterien zur Registrierung von Unfallopfern gilt als schwer verletzt, nur wer stationär behandelt wird.

Von Seiten der Polizei wurde zudem verbreitet, die Clownsarmee der G8-Gegner habe Säure aus ihren Wasserpistolen verschossen. Auch dies entpuppte sich als Falschmeldung.

Mit falschen Opferzahlen und Panikmache will die Polizeiführung offenbar die Stimmung gegen die Protestbewegung aufheizen und ihre eigenen unverhältnismäßigen Übergriffe auch auf friedliche Demonstranten rechtfertigen.
Diese Nachrichten hatten Politiker von Union und SPD veranlasst, den Einsatz von Gummigeschossen und der Antiterror-Einheit GSG9 gegen die „potentiellen Mörder“ des „Schwarzen Blocks“ zu fordern.

Wir kennen diese Methodik. Vor 40 Jahren am 2. Juni 1967 ließ die Berliner Polizei das Gerücht verbreiten, ein Polizist sei von einem Demonstranten erstochen wurden. In dem so geschaffenen Klima fielen die tödlichen Schüsse auf den Studenten Benno Ohnesorg.

Das Verhalten der G8-Polizeikoordination Kavala ist unverantwortlich und in keiner Weise zur Deeskalation geeignet.

PE_070606_G8_Opferzahlen.pdf