Seit seiner Gründung bot der BdV immer wieder Rechtsextremisten eine Plattform. Zuletzt lud der Verband am 22.September den Holocaust-Leugner Alfred Schickel zum »Tag der Heimat!« ins bayerische Bad Reichenhall ein. Schickel ist ein seit den 80er Jahren aktiver Revisionist, der in den Verfassungsschutzberichten Bayerns und Baden-Württembergs Erwähnung fand.
BdV-Präsidentin und CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach hat in Polen mit ihrer Forderung nach einem »Zentrum gegen Vertreibung« massive Proteste hervorgerufen. Steinbach hatte nie das Gespür dafür, daß ein solches »Zentrum« allenfalls im Einvernehmen mit den Opfern des Hitler-Faschismus, doch niemals gegen den Widerstand der osteuropäischen Staaten realisiert werden könnte. Trotzdem erhielt Frau Steinbach Unterstützung von führenden Sozialdemokraten wie Exinnenminister Otto Schily, dem inzwischen verstorbenen Peter Glotz und von Prominenten wie dem Entertainer Harald Schmidt.
Der Zentralrat der Juden verlangte vom BdV anläßlich der gestrigen Feierstunde, »nationalistische Eintrübungen endgültig abzuschütteln«. Der Vizepräsident des Zentralrats, Dieter Graumann, forderte in der Netzeitung vom BdV, »in vielem politisch reinen Tisch zu machen«. Er würde es begrüßen, wenn der Vertriebenenbund »mit der unseligen Tradition« brechen könnte, »den Holocaust und die Vertreibung moralisch zu parallelisieren und gleichmacherisch behandeln zu wollen«.
Der von allen bisherigen Bundesregierungen aus Steuergeldern hoch subventionierte BdV hat sich für die Zukunft weitere Ziele gesteckt. In einem von Spiegel online gestern zitierten Positionspapier ist von eigenen Museen für Sudeten- und Rußlanddeutsche die Rede, von hauptamtlichen »Kulturreferenten« sowie vom »Auf- und Ausbau universitärer Einrichtungen zur Vertreibungs- und Vertriebenengeschichte«. Auf die Ausstellung »Erzwungene Wege« über Vertreibungen im Europa des 20. Jahrhunderts soll im Sommer 2009 eine weitere große Schau über ehemalige deutsche Siedlungsgebiete im östlichen Europa folgen. Damit will der BdV laut Spiegel online suggerieren, »daß die Deutschen einst nach Bessarabien und an die Wolga weniger als Eroberer, denn als hoch erwünschte Handwerker und Händler kamen«. In der WAZ forderte BdV-Präsidentin Steinbach am Montag einen »nationalen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibungen«.
»50 Jahre Revanchismus sind genug«, erklärte dagegen Die Fraktion Die Linke im Bundestag. Der BdV müsse endlich die europäischen Grenzen anerkennen, auf staatliche und privatrechtliche Entschädigungsforderungen verzichten und sich von rechtsextremem Gedankengut distanzieren. »Am besten sollte sich dieser Verband Ewiggestriger auflösen – im Interesse des Friedens in Europa«, so Die Linke.