Pressemitteilung: Einseitige Förderung des Lepsius-Hauses gefährdet Gedenken an Armeniergenozid

Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE erklärt zur Antwort der Bundesregierung: „Es ist begrüßenswert, dass die Bundesregierung jetzt auf unsere Anfrage eine kritische Befassung mit der Person Johannes Lepsius durch das Lepsius-Haus zusagt. Ansonsten droht sie ins offene Messer türkisch-nationalistischer Genozidleugner zu rennen. Bedauerlich ist dennoch, dass außerhalb des Lepsius-Hauses keine weiteren Fördermittel des Bundes zum Gedenken an den Genozid an den Armeniern vorgesehen sind. Denn durch die einseitige Konzentration auf den Antidemokraten und Akten-Frisierer Lepsius wird das Gedenken an den Völkermord und insbesondere die Aufarbeitung der deutschen Mitverantwortung insgesamt gefährdet.“

Neue wissenschaftliche Untersuchungen beweisen, dass der Theologe Johannes Lepsius währen des Weltkrieges dem Umfeld des führenden deutschen Generals Erich Ludendorff angehörte, antisemitischen Rassetheorien anhing und noch während der Weimarer Republik Befürworter eines großdeutschen Kaiserreichs war. Wie auch die Bundesregierung in ihrer Antwort zugibt, sind die von Lepsius nach dem Krieg veröffentlichten Akten zum Armeniergenozid „manipuliert“ worden. So versuchte Lepsius im Auftrag des Auswärtigen Amtes jede Spur einer deutschen Mitverantwortung an der Deportation und Ermordung der Armenier durch deutsche Militärs im Osmanischen Reich und die Mitwisserschaft deutscher Regierungsstellen zu vertuschen.

Die Antwort der Bundesregierung kann hier gelesen werden

KA_16-9956_Lepsius.pdf