Die umstrittenen Handbücher des Heeresamtes würden „in der vorliegenden Form nicht mehr für die praktische Ausbildung genutzt“, heißt es in der Antwort.
Auch die Verteilung des Afghanistan-Handbuchs, das vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt herausgegeben wurde, wird nun gestoppt, weil dort ein Altnazi und früherer Angehöriger der Terror-Einheit „Brandenburger“ seine Expertisen verbreiten durfte.
Es ist einzig dem öffentlichen Druck zu verdanken, dass sich die Bundesregierung nun veranlasst sieht, auf die Verwendung dieser Bücher zu verzichten.
Denn in der Sache zeigt sich die Regierung uneinsichtig und tut so, als habe sie sich nichts vorzuwerfen. Warum in den Büchern Landsergeschichten des Zweiten Weltkrieges zitiert werden, warum das Vertrauen der Wehrmachtsoldaten in ihre Führung beschworen und der Geist der faschistischen Truppe gelobt wurde, darauf gibt es keine Antwort, nur den gebetsmühlenhaft wiederholten Hinweis auf „ein angemessenes Traditionsverständnis“, das die Bundeswehr entwickele. Doch wie glaubhaft soll das sein, wenn in den Büchern zwar die „Standfestigkeit des deutschen Heeres 1939-45“ gelobt wird, sich aber kein einziges Wort zu den grauenhaften Kriegsverbrechen darin findet?
Wer glaubt, der Rückgriff auf Landserberichte, Durchhaltefähigkeiten und andere Charakteristika der faschistischen Wehrmacht sei für die Ausbildung der Bundeswehr erforderlich, hat aus der deutschen Geschichte die falschen Lehren gezogen. Eine antifaschistische Beobachtung der Bundeswehr bleibt daher dringend geboten.