„Bei ihrer Erinnerungspolitik hat die Bahn einige Jahrzehnte Verspätung. Nach langem Hinhalten hat sie heute wenigstens ihre Zustimmung gegeben, dass der Zug der Erinnerung auf dem Bahnhof Grunewald haltmachen darf. Über Genehmigungen für weitere Berliner Bahnhöfe in Spandau, Mitte, Schöneweide und Ahrensfelde wird derzeit noch verhandelt – obwohl die Anträge schon vor zwei Monaten gestellt wurden.
Die Reichsbahn hat für die Transporte in die Vernichtungslager Millionen von Reichsmark kassiert. Statt sich dieser Beihilfe zum Völkermord zu stellen und die Erinnerung daran zu unterstützen, versucht die Bahn seit Jahren, den Zug der Erinnerung mit schikanösen Auflagen aus der Spur zu bringen. Dass der Zug in den letzten Jahren überhaupt das deutsche Schienennetz nutzen konnte, lag nicht am Entgegenkommen der Bahn, sondern am öffentlichen Druck. Es ist völlig unverständlich, dass das Verkehrsministerium hier nicht durchgreift und das Gedenken an die Opfer der Deportationen zur Chefsache erklärt.“