Nahtlos knüpft das Noch-SPD-Mitglied Sarrazin damit an Gedankengut der faschistischen NPD und der rassistischen Islamhasser von Pro-Deutschland an. Doch Sarazzin trägt nicht Bomberjacke und Springerstiefel, sondern Anzug und Krawatte. Er hetzt nicht im Hinterzimmer einer Nazi-Kneipe, sondern verbreitet seine Thesen im Haus der Bundespressekonferenz. Er ist keine gescheiterte Existenz, sondern Vertreter der Bundesbank. All das macht Sarrazin und den von ihm verkörperten Extremismus aus der Mitte der Gesellschaft so brandgefährlich. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, Sarrazin als zukünftigen Spitzenkandidaten einer Rechtsaußen-Partei zu sehen.
Besonders perfide an Sarrazins Hetze ist, dass er als strikter Unterstützer und Umsetzer der Agenda 2010 zuerst aktiv dazu beigetragen hat, Menschen ins Hartz-IV-Elend zu stürzen. Jetzt tritt er nach, um die Opfer dieser unsozialen Politik weiter zu demütigen und für ihre erzwungene Misere verantwortlich zu machen. Das ist die arrogante Attitüde eines Herrenreiters, der zuerst seinen Knechten ins Gesicht spuckt und sich anschließend mit den Worten abwendet: „Eurer Elend kotzt mich an.“
Nicht nur die SPD, auch die Berliner LINKE muss sich selbstkritisch fragen, wie sie jahrelang gemeinsam mit einem Politiker, der derartiges proto-faschistisches Gedankengut vertritt, regieren konnte.
Thilo Sarrazin und seine Thesen aus braun-dumpfer Vergangenheit gehören auf den Müllhaufen der Geschichte.
Ulla Jelpke