„Der nun von Erika Steinbach und anderen hervorgehobene Charakter der Charta als Dokument von Versöhnung und Friedenswillen ist dort nur schwer herauszulesen. Die Rede ist von einem ‚Verzicht auf Rache und Vergeltung’ und davon, dass die Vertriebenen die ‚vom Leid dieser Zeit’ – also des Zweiten Weltkriegs – ‚am schwersten Betroffenen’ seien.
Damit werden die Verbrechen der Deutschen im Zweiten Weltkrieg, der Rassevernichtungskrieg der Wehrmacht gegen die Bevölkerung Osteuropas und schließlich der Holocaust verschwiegen und verharmlost. Die Aussiedlung der Deutschen aus den Staaten Osteuropas war eine unmittelbare Folge dieser Verbrechen. Wer in diesem Kontext sagt, auf Rache verzichten zu wollen, verdreht bewusst historische Zusammenhänge.
Dass die Verkündigung der Charta in der von Hitler ernannten Stadt der Auslandsdeutschen, in Stuttgart, stattgefunden hat, zeigt bis heute, wes Geistes Kind diese Charta ist. Dass der Festakt ebenfalls dort stattfindet zeigt, wie weit der Bund der Vertriebenen von einer kritischen Aufarbeitung seiner Geschichte noch entfernt ist.“