Am Hamburger Flughafen sind seit Montag zwei Körperscanner im Einsatz, die Passagiere auf gefährliche Gegenstände am Körper untersuchen sollen. Nach einem sechsmonatigen Probelauf soll entschieden werden, ob die Geräte dauerhaft an Flughäfen verwendet werden. Bis dahin bleibt die Nutzung der Geräte für Reisende freiwillig. Datenschützer und Bundestagsfraktion Die Linke warnen aber vor tiefen Eingriffen in die Intimsphäre.
Innenminister Thomas de Maizière (CDU), der gestern öffentlichkeitswirksam als Erster die duschkabinengroßen Geräte durchschritt, betonte, die Scanner erfüllten drei Grundvoraussetzungen: »gesundheitliche Unbedenklichkeit, Wahrung der Persönlichkeitsrechte und ein Mehrwert für die Luftsicherheit«. Zur Legitimation verwies de Maizière auf den mißglückten Anschlagsversuch von Detroit, bei dem im vergangenen Jahr ein mutmaßlicher Attentäter Sprengstoff an Bord schmuggeln konnte. Um »Nacktscanner«, wie sie in der Vergangenheit diskutiert wurden, handelt es sich bei den nun getesteten Geräten nicht. Auf dem Bildschirm erscheint ein Strichmännchen, dabei wird angezeigt, an welchen Stellen des Körpers sich verborgene Gegenstände befinden. Allerdings können die Scanner nicht nach der Art solcher Gegenstände unterscheiden, d. h. sie tasten nicht nur Waffen und Sprengstoffe ab, sondern jegliche Abweichungen vom »Normalmenschen«. Wer auf Katheter, Prothesen oder andere Hilfsmittel angewiesen sei, auf den kämen »im wörtlichen Sinne peinliche Befragungen« durch das Sicherheitspersonal zu, so die Linksfraktion in einer Presseerklärung. Auch der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar hatte darauf hingewiesen, daß es beim Einsatz der Geräte öfter als bisher zu Nachkontrollen käme – »und dies häufig in sehr sensiblen Bereichen«. Die Freiwilligkeit der Nutzung müsse deswegen auch in Zukunft sichergestellt sein, fordert die Bundestagsfraktion Die Linke.
Die Funktionsweise der Scanner basiert auf »aktiver Millimeterwellentechnologie«, so de Maizière gestern. Dabei wird auf die Reisenden ein elektromagnetischer Strahl gerichtet, dessen Rückstreuung eine Bilddarstellung ermöglicht. »Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand« sei dies gesundheitlich unbedenklich, so der Minister. Langzeituntersuchungen gibt es dazu allerdings noch nicht. Der Strahlenschutzexperte Rolf Michel hatte Anfang des Jahres im Deutschlandfunk erklärt, es sei »im Moment noch Vorsicht geboten«. Die bei den Geräten zum Einsatz kommende Terahertzstrahlung dringe in die obersten Millimeter der Haut ein.