„Wie durch Recherchen der antifaschistischen Zeitschrift LOTTA bekannt wurde, fördert das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend das Projekt mit 300.000 Euro. Im Rahmen dieses Projekts sollen 30 neonazistische Jugendliche aus Dortmund, darunter auch Nazikader, mit 30 `demokratischen Jugendlichen´ zusammengebracht werden. Das Projekt wirbt damit, dass die Teilnahme der `Autonomen Nationalisten´ eine direkte Auseinandersetzung mit den handelnden Personen ermöglichen solle.
Es ist reichlich naiv zu glauben, dass Nazikader irgendein Interesse an rationaler Debatte und fairer Auseinandersetzung haben. Vielmehr wird hier Neonazis eine Plattform für ihre menschenverachtende und rassistische Agitation geboten wird. Die geplanten Programmteile Zukunftswerkstatt und Kreativworkshops lassen die Frage entstehen, ob die Projektträger der „multilateral academy gGmbH“ auch nur eine vage Vorstellung davon besitzen, mit wem sie es eigentlich zu tun haben.
Viele Bürgerinnen und Bürger und selbst die Stadt Dortmund bemühen sich mittlerweile in besonderer Weise, sich der Herausforderung durch die gewalttätigen `Autonomen Nationalisten´ in Dortmund-Dorstfeld zu stellen. All diesen Bemühungen um eine klare und einige Konfrontation gegen Neofaschismus erweist ein solches Projekt einen Bärendienst. Dies wird auch aus der Erklärung des Jugendamtes der Stadt Dortmund deutlich, die diesem Projekt eine klare Absage erteilt haben.
Während Bundesfamilienminister Kristina Schröder mit ihrer Extremismusklausel bewährte Projekte gegen Rechts unter extremistischen Generalverdacht stellt und ihnen die Gelder kürzt, soll hier mit öffentlichen Mitteln Nazikadern ein Forum geboten werden. Das ist völlig inakzeptabel.“
Nachtrag: auf der homepage des BMFSFJ ist seit heute früh eine neue Fassung der Beschreibung des Modellprojekts zu finden. Die Zielbeschreibung enthält nicht mehr zur unmittelbaren Auseinandersetzung mit rechtsextremen Jugendlichen, und die Kooperationspartner sind alle gestrichen worden. Hier zum download die „Originalfassung“: