Ausdrücklich nennt die Bundesregierung als Ziel der Maßnahme, Jugendliche in ihrer beruflichen Findungsphase zu erreichen. 23 Soldatinnen und Soldaten, knapp die Hälfte von ihnen mit Einsatzerfahrung im Ausland, sollen die Jugendlichen betreuen und angeblich einen ‚authentischen Eindruck‘ vom Berufsalltag der Gebirgsjäger vermitteln. Die Bundesregierung sieht kein Problem in der einseitigen Indoktrinierung der Jugendlichen: Deren „eigenständige Urteilsfähigkeit“ sei ausreichende Gewähr für die „Ausgewogenheit der Veranstaltung“.
Die Bundeswehr lässt sich die Rekrutierungsmasche einiges kosten: Gerade einmal 30 Jugendliche werden zur Teilnahme auserkoren, dafür werden insgesamt 285.000 Euro ausgegeben. Das sind fast 10.000 Euro pro Teilnehmer. Der größte Batzen mit 265.000 Euro ging dabei für die Werbung im Vorfeld drauf, davon profitiert hat vor allem die Jugendzeitschrift Bravo, die als Kooperationspartner der Bundeswehr das junge Publikum auf das Adventure-Camp aufmerksam machen sollte.
Erfreulich ist angesichts dieses Aufwandes aus meiner Sicht, dass sich lediglich 193 Jugendliche überhaupt zur Teilnahme beworben haben. Im Jahr 2012 waren es bei einem vergleichen Camp noch 800 Bewerberinnen und Bewerber. Aufwand und Ertrag der militärischen Rekrutierungskampagnen klaffen weit auseinander, das zeugt von einer gesunden Skepsis der Jugendlichen gegenüber der Kriegsarmee Bundeswehr.