Im Windschatten des Krieges zwischen syrischen Regierungstruppen und den vom Ausland hochgerüsteten, oft djihadistischen Oppositionsverbänden ist es gelungen, in den kurdischen Siedlungsgebieten im Norden Syriens (Rojava) eine aus drei Kantonen bestehende demokratische Selbstverwaltung zu etablieren. Die Selbstverwaltung beruht auf basisdemokratischen Gemeinderäten, gesellschaftlichem Besitz an Rohstoffen, Grund und Boden und dem Aufbau von Kooperativen.
Ihr Ansatz der gleichberechtigten Anerkennung und Einbindung aller ethnischen und religiösen Bevölkerungsgruppen sowie dem gleichberechtigten Mitregieren der Frauen auf allen Ebenen macht die Selbstverwaltungsregion zum Angriffsziel der mit Unterstützung der türkischen Regierung agierenden djihadistischen Banden des Islamischen Staates (IS) und der Al-Nusra-Front. Zudem haben die Türkei und die Region Kurdistan-Irak ihre Grenzen nach Rojava geschlossen. Selbst humanitäre Hilfe wird meist blockiert. In Folge dieses Embargos fehlt es in Rojava – wohin auch hunderttausende Flüchtlingen aus anderen Teilen Syriens und des Irak geflohen sind – unter anderem an Medikamenten, Geräten zur Weiterverarbeitung der eigenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse aber auch an Milchpulver für Kinder.
Neben politischer Solidarität benötigt Rojava auch praktische, d.h. materielle Solidarität. In Deutschland gibt es derzeit drei Spendenkampagnen für Projekte in Rojava, deren Zuverlässigkeit erprobt ist:
– Spendenaufruf von CENÎ – Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.
für das Frauenzentrum SARA zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen
in Qamişlo
Am 1.7.2013 wurde der Frauenverein SARA in Qamişlo gegründet zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen: „Wir möchten als Frauenverein SARA während des Krieges und danach Gewalt gegen Frauen verhindern und für die individuelle Freiheit der Frauen kämpfen.“ beschreibt Mona Abdulselam, eine Sprecherin des Vereins das Ziel. SARA organisiert u.a. Kampagnen und Demonstrationen, um auf die in der Gesellschaft verwurzelten patriarchalen Gewohnheiten wie das Schlagen, Erniedrigen und Ermorden von Frauen hinzuweisen und sie zu überwinden. Es werden Seminare und Vorträge durchgeführt, in denen Frauen über ihre Rechte aufgeklärt und ermutigt werden, die erlittene Gewalt anzuzeigen. Es besteht hohe Nachfrage nach juristischer Beratung aber auch der Vermittlung von Arbeit und dem Erlernen eines Berufes.
Kurdistan Hilfe e. V., Hamburger Sparkasse IBAN: DE40200505501049222704, BIC: HASPDEHHXXX, Stichwort: SARA
(http://frauenzentrumsara.blogsport.eu/)
– Spendenaufruf der Kurdistan Hilfe e.V. zum Wiederaufbau der Heyva-Sor-Zentrale in Kobanê
Am 11. November 2013 wurde die Krankenstation der Heyva-Sor-Zentrale (Kurdischer Roter Halbmond) in Kobanê durch einen Anschlag mit einer Autobombe zerstört. Bei dem Angriff kamen 14 Menschen, darunter auch fünf Kinder, ums Leben. Heute steht dort nur noch eine Ruine. Das Zentrum soll wieder in Selbstverwaltung aufgebaut und geführt werden. Es soll ein großes Gebäude mit sieben Räumen (Behandlungs-, Arzt-, Büro-, Depoträume) und einem großen Versammlungssaal aufgebaut und mit medizinischen und anderen technischen Geräten, sowie Fahrzeugen ausgestattet werden. Dort werden etwa zwanzig Frauen und Männer gemeinsam arbeiten und die Bevölkerung wieder sozial und medizinisch versorgen können.
Kurdistan Hilfe e. V. Hamburger Sparkasse, IBAN: DE40200505501049222704, BIC: HASPDEHHXXX, Stichwort: Rojava
(http://rojavasolidaritaet.blogsport.de/)
– Kampagne von medico international zur Nothilfe für Kurden in Syrien
Die Auswirkungen des Krieges haben längst auch Rojava erreicht. Wichtige Medikamente sind nicht mehr vorhanden. Infektionskrankheiten brechen wieder aus. Es gibt kein Insulin, chronisch Kranke wie Diabetiker, Nierenkranke und Krebspatienten können nicht mehr versorgt werden. Es fehlen Grundnahrungsmittel – wie Zucker, Öl, Reis und Tee – sowie Heizstoffe für Notunterkünfte.
Kontoinhaber: medico international e.V.
Spendenkonto: 1800 (IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00)
Stichwort: Rojava
Frankfurter Sparkasse
BLZ 500 502 01 (BIC: HELADEF1822)
(http://www.medico.de/themen/nothilfe/dokumente/hilfe-fuer-rojava/4605/)