Am 24. April jährt sich zum 100. Mal der Beginn des Genozids an den Armenierinnen und Armeniern im Osmanischen Reich. Diesem Verbrechen fielen bis zu 1,5 Millionen Menschen zum Opfer. DIE LINKE. hat dazu den Antrag „100. Jahresgedenken des Völkermords an den Armenierinnen und Armeniern 1915/16 – Deutschland muss zur Aufarbeitung und Versöhnung beitragen“ in den Bundestag eingebracht.
Der Antrag kann hier eingesehen werden: 1804335
Der Bundestag wird darin aufgefordert, die von der jungtürkischen Regierung des Osmanischen Reichs systematisch geplante und organisierte Vernichtung der armenischen Bevölkerung als Völkermord zu bewerten. Die Bundesregierung wird zudem aufgefordert, sich vorbehaltlos zur historischen Mitverantwortung des Deutschen Reichs als engstem Kriegsverbündeten des Osmanischen Reiches an diesem Völkermord zu bekennen.
Denn das deutsche Kaiserreich war im ersten Weltkrieg der engste militärische Verbündete des Osmanischen Reiches. Deutsche Offiziere saßen an wichtigen Schaltstellen des türkischen Heeres und hatten weitreichende Entscheidungsbefugnisse. Dennoch unternahm die deutsche Führung nichts zum Schutz der Armenier, die Pressezensur unterdrückte entsprechende Meldungen in Deutschland. Deutsche Offiziere befürworteten die angeblich kriegswichtigen Deportationen der Armenier. Einzelne deutsche Militärs teilten sogar die ausdrückliche Vernichtungsabsicht der jungtürkischen Führung, unterzeichneten selbst Deportationsbefehle und ließen armenische Stadtviertel mit Artillerie beschießen.
Die Debatte über unseren Antrag wird am 23.4.2015 stattfinden