„Die Bundeswehr hat die Militarisierung der Schulhöfe im vergangenen Jahr weiter ausgebaut“, kritisiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Ulla Jelpke, mit Blick auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage. Jelpke weiter:
„Jugendoffiziere und Karriereberater haben im Jahr 2014 mehrere Hunderttausend Jugendliche in Klassenzimmern und auf Schulhöfen über die fragwürdigen Vorzüge des Militärs unterrichtet. Besonders zugelegt hat die Beteiligung an Jobmessen und Berufsbildungstagen auf Schulgelände: Hier steigerte die Bundeswehr ihre Präsenz von 600 auf 1000 Veranstaltungen und erreichte mit 185.000 Schülern doppelt so viele wie im Jahr 2013 (96.000). Einen Rückgang gab es dagegen bei den Vorträgen in Klassenzimmern, bei denen 139.000 Schüler erreicht wurden, 50.000 weniger als im Jahr davor. Solche Vorträge fanden an über 1500 Schulen im ganzen Bundesgebiet statt.
Während es Aufgabe der Karriereberater ist, die Bundeswehr als vermeintlich attraktiven Arbeitgeber darzustellen, kümmern sich Jugendoffiziere darum, für die politische Legitimität der Bundeswehr und ihrer Einsätze zu werben. Sie erreichten 119.000 Schülerinnen und Schüler, das sind rund 2000 mehr als im Vorjahr. Die meisten von ihnen wurden in Form von Vorträgen (81.000) erreicht. Angesichts insgesamt sinkender Schülerzahlen zeugt auch dies davon, dass die Bundeswehr ihre Anstrengungen an Schulen mit hoher Intensität verfolgt.
An Besuchen in Kasernen beteiligten sich insgesamt fast 37.000 Schüler.
Auch die Lehrkörper stehen im Fokus der Jugendoffiziere: 11855 Referendare und Lehrer nahmen an zum Teil mehrtägigen Fortbildungsveranstaltungen der Bundeswehr teil. Sie lernen dort, was sie später den Schülern als vermeintlich objektives Wissen vermitteln sollen. Aus meiner Sicht ist das eine besonders perfide Art eines militärisch eingebetteten Unterrichts, die der Verpflichtung eines neutralen Bildungsangebotes nicht gerecht wird.
Auch außerhalb der Schulen hat die Werbetätigkeit der Bundeswehr zugenommen: So waren Militärwerber auf 1800 Messen und Ausstellungen vertreten, 300 mehr als im Vorjahr. Sie erreichten nach Angaben der Messeveranstalter mit 19,1 Millionen Menschen vier Millionen mehr als im Jahr davor.
Die hohe Intensität der militärischen Werbung läuft auf eine Militarisierung der Gesellschaft hinaus. Absolut unerträglich ist, wie massiv die Schulen eingebunden werden. Militärische Indoktrination und Werbung für eine militarisierte Außenpolitik haben auf Schulhöfen und in Klassenzimmern nichts zu suchen. Schulen und dürfen nicht in Rekrutierungsorte umgewandelt werden.“
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Und hier die Termine speziell in NRW: Termine Bundeswehr NRW-2-2015