„Vergleicht man die Zahlen der Bundesregierung mit den in der Presse und den Berichten der Bundespolizei genannten Zahlen, so stößt man auf deutliche Abweichungen. Die Angaben der Bundesregierung zu den infolge von Flucht und Grenzübertritt umgekommenen oder verletzten Flüchtlingen sind unvollständig. Es werden einige Einzelfälle herausgepickt, andere Fälle jedoch kurzerhand unter den Teppich gekehrt“, führt Ulla Jelpke zu der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage zu Todesopfern unter Flüchtlingen an deutschen und europäischen Grenzen (BT-Drs.: 18/7488) aus. Jelpke weiter:
„Flüchtlinge leiden und sterben, weil wir ihnen die legale Einreise verweigern und sie auf gefährliche und illegale Wege zwingen. In den Medien lesen wir von halberstickten, schwachen und kranken Schutzsuchenden, die tagelang in Transportern eingepfercht werden oder von verzweifelten Menschen, die beim Grenzübertritt vor Polizeikontrollen fliehen und dabei zu Tode kommen. Berichte von Ärzten und Erstversorgern aus den Aufnahmeeinrichtungen zeichnen ein schreckliches Bild: Die Menschen, die ihre Flucht überlebt haben, kommen meist in einem katastrophalen Zustand zu uns. Sie sind oft schwer traumatisiert, aber auch körperlich am Ende und von den monatelangen Strapazen und Entbehrungen gezeichnet. Die Gesundheit und das Leben von Schutzsuchenden muss mehr zählen als eine Politik der Abschottung und Grenzsicherung.“