„Es ist einfach nur armselig, dass die vielen tausend Flüchtlinge von der griechisch-mazedonischen Grenze nun nicht etwa in Sicherheit, sondern in andere Lager gebracht werden, wo nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen noch schlimmere Zustände herrschen“, kritisiert Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, die heutige Räumung des inoffiziellen Flüchtlingscamps bei Idomeni in Griechenland. Jelpke weiter:
„Die Menschen in Idomeni wurden offenbar schon seit geraumer Zeit faktisch ausgehungert. Freiwillige Helfer wurden anscheinend daran gehindert, das Lager zu betreten. Die Lebensmittelversorgung wurde ebenfalls stark eingeschränkt. Und nun werden die Schutzsuchenden mit einem riesigen Polizeiaufgebot dazu gezwungen, ihre Hoffnung aufzugeben und sich in Lagern einpferchen zu lassen, in denen es wohl weder eine ausreichende medizinische Versorgung, noch Zugang zu Asylverfahren oder die Möglichkeit gibt, Familiennachzug zu beantragen.
Es ist eine Schande, dass es so weit gekommen ist. Deutschland und andere EU-Mitgliedstaaten hätten diese Flüchtlinge aufnehmen müssen. Schließlich wurde bereits 2015 verbindlich zugesagt, Italien und Griechenland mit der Aufnahme von insgesamt 160.000 Flüchtlingen zu entlasten. Diese Zusage ist bislang vor allem ein Lippenbekenntnis geblieben – von Oktober 2015 bis Ende April 2016 hat Deutschland im Rahmen des europäischen Relocation-Programms gerade einmal 37 Schutzsuchende aus Griechenland aufgenommen.“