Heute vor 80 Jahren begannen die Massaker an den Aleviten der kurdischen Region Dersim im Osten der Türkei. Weil sich die Bewohner der Bergregion zur Verteidigung althergebrachter Autonomierechte weigerten, ihre Waffen abzugeben, ordnete Mustafa Kemal „Atatürk“ die „Vernichtung dieses Krebsgeschwürs“ an. Die türkische Armee setzte Giftgas gegen die bäuerlichen Rebellen und die Zivilbevölkerung ein, Flugzeuge bombardierten die Dörfer aus der Luft. Mehr als 50.000 Bewohner von Dersim wurden 1937/38 ermordet, zehntausende anschließend in andere Landesteile deportiert. Der Anführer des Widerstandes Seyid Riza wurde hingerichtet. Möglich waren dieser Massenmord und diese Vertreibungen durch das Schweigen der des Auslands.
80 Jahre später gilt weiterhin die assimilatorische Staatsideologie von „einem Staat, einer Nation, einer Sprache“ in der Türkei. Präsident Erdogan führt erneut einen brutalen Vertreibungs- und Unterwerfungskrieg gegen die Kurden. Ganze Städte wurden letztes Jahr zerstört, tausende Zivilisten getötet und hunderttausende in die Flucht getrieben. Und wieder schweigt die Weltöffentlichkeit während die Rüstungskonzerne die Türkei hochrüsten.
Die Region Dersim ist heute nicht nur ein Ort des Leids und des Schreckens, sondern auch des Widerstands dagegen und der Hoffnung auf einen demokratischen Mittleren Osten jenseits von Erdogans Unterdrückerregime.