„Wie sich de Maizière zum identitären Glaubenskrieger aufspielt und unter dem furchtbaren Schlagwort der Leitkultur versucht die Gesellschaft zu spalten, ist ebenso peinlich wie abstoßend. In einer Zeit zunehmender sozialer Spannungen als Folge jahrzehntelangen neoliberalen Kahlschlags setzt der Bundesinnenminister auf nationalistische Tünche im Stile von Le Pen oder Erdogan. Wir brauchen keine Gesellschaft der Ausgrenzung und Diskriminierung, sondern eine solidarische Gesellschaft, welche die Menschen über Kulturen, Religionen und Herkunft hinweg verbindet statt trennt. Nicht lehrmeisterlicher Leitkulturpredigten, sondern soziale Gerechtigkeit und volle demokratische Rechte für alle, die in Deutschland ihren Lebensmittelpunkt haben, sind der Schlüssel für eine solidarische Gesellschaft“, kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. die Thesen zur „Leitkultur“ von Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Die Abgeordnete weiter:
„De Maizière stößt nicht nur Millionen Zuwanderer mit eigener kultureller und geschichtlicher Erfahrung vor den Kopf, er grenzt auch Millionen ehemalige DDR-Bürger mit ihren Erfahrungen aus. Denn das kulturelle Gedächtnis lässt sich nicht auf eine ahistorische `Westorientierung´ reduzieren. Es ist nicht nur unseriös, die ganze Gesellschaft auf einzelne, willkürlich herausgewählte Bestandteile deutscher Eigenarten einschwören zu wollen – dadurch werden vielmehr alle ausgegrenzt, die ganz andere Biographien haben. Die Menschen entscheiden selbst, welche Kultur sie bevorzugen. Sie brauchen keinen Innenminister, der sie zum Volkstümeln anleitet.“