„Etwa 1.000 Anträge auf Familienzusammenführung werden an der deutschen Botschaft in Kabul bis auf weiteres nicht bearbeitet. Statt eines Abschiebestopps gibt es einen Stopp der Familienzusammenführung“, kritisiert Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion die Antwort der Bundesregierung auf eine Schriftliche Frage. Jelpke weiter:
„Infolge des Anschlags vom 31. Mai 2017 im Diplomatenviertel von Kabul werden Visaanträge in der deutschen Botschaft auf unabsehbare Zeit nicht mehr bearbeitet, Alternativen stehen nicht zur Verfügung. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung hervor. Bis zu 2.000 Visumanträge für einen längerfristigen Aufenthalt sind in Kabul anhängig, etwa die Hälfte davon betrifft die Familienzusammenführung. Angesichts der verringerten Kapazitäten wäre es jetzt absurd, weitere Abschiebungen vorzubereiten. Ich erwarte, dass das Botschaftspersonal all seine Kräfte dafür einsetzt, wieder eine schnelle Visabearbeitung zu ermöglichen. Denn auf Familienzusammenführung besteht ein klarer Rechtsanspruch, der nicht einfach auf unbestimmte Zeit ausgesetzt werden darf. Die Familienangehörigen der nach Deutschland Geflüchteten sind oft gefährdet und leben unter höchst prekären Bedingungen.“
Die schriftliche Frage kann unter folgendem Link abgerufen werden: SF 6-107Visastellen Afghanistan1