„Allein heute sind 27 Menschen bei einem Anschlag in Afghanistan getötet worden. Das ist Alltag in dem Kriegsland. Dennoch soll heute Nacht wieder eine Sammelabschiebung dorthin stattfinden. Die Bundesregierung lügt sich selbst in die Tasche, wenn sie behauptet, es gäbe in Afghanistan sichere Gebiete. Mehr als die Hälfte des Landes wird von den Taliban kontrolliert – Tendenz steigend. In der anderen Hälfte herrschen Warlords, auch dort sind Anschläge an der Tagesordnung. Im vergangenen Jahr wurden bei Anschlägen und Kriegshandlungen nach UN-Angaben alleine bis September 2.798 Zivilisten getötet und 5.225 verletzt, die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. In manchen Provinzen hat sich die Zahl der zivilen Opfer im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Nach Afghanistan abzuschieben, bedeutet Menschen vorsätzlich in Lebensgefahr zu bringen“, kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Ulla Jelpke. Die Abgeordnete weiter:
„Unter den Schutzsuchenden, die nun abgeschoben werden sollen, befindet sich offenbar auch Selekhan Z., dessen Hand ist bei einem Arbeitsunfall zerquetscht wurde, so dass er sie nicht mehr benutzen kann. Die Abschiebung eines Versehrten schlägt dem Fass den Boden aus. Wie soll sich der junge Mann in Afghanistan als Tagelöhner durchschlagen können? Er wurde in Deutschland bei der Arbeit so verletzt, dass er arbeitsunfähig ist. Also muss auch hier Verantwortung für ihn übernommen werden.“