„Entgegen dem häufig gezeichneten Bild, es würden nur junge Männer fliehen, sind gut ein Drittel der Schutzsuchenden, die in Deutschland einen Asylantrag stellen, Mädchen und Frauen. Doch ihre besondere Schutzbedürftigkeit ist so gut wie nie Thema in flüchtlingspolitischen Debatten. Und die Bundesregierung muss nun einräumen, dass sie so gut wie keine Kenntnisse über die spezifische Situation von geflüchteten Frauen hat“, erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Besonderes Schutzbedürfnis von geflüchteten Frauen“ (Drs. 19/10341). Die Abgeordnete weiter:
„Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass Frauen und Mädchen besonders unter der Unterbringung in isolierten Sammellagern leiden, da es dort kaum Schutz vor sexualisierten Übergriffen durch männliche Geflüchtete, Sozialarbeiter oder Wachdienstmitarbeiter gibt. Doch der Bundesregierung liegen hierzu keine Informationen vor.
Dass die Bundesregierung kein Interesse daran hat, entsprechende Daten zu erfassen und auszuwerten, ist nicht verwunderlich. Denn so lange sie sich damit rausreden kann, keine Kenntnisse zu haben, muss sie sich auch nicht mit den durch die Unterbringung in Sammellagern verursachten Problemen auseinandersetzen.
Dass Bund und Länder es überhaupt für vertretbar halten, Frauen und Mädchen in Isolationslager zu zwingen und sich gleichzeitig auf die Fahnen schreiben, für die Rechte von Frauen einzutreten, ist ein Skandal.“
Anfrage und Antwort sind hier einsehbar: 1910341 Schutzbedürfnis geflüchtete Frauen