Bürgernähe statt Action-Image

„Die Bundespolizei sollte besser mehr Wert auf bürgerfreundliches Auftreten legen als darauf, sich selbst in Imagefilmen in Szene zu setzen“, kritisiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, die Selbstinszenierung der Bundespolizei in Imagefilmen. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage gab die Bundesregierung an, seit 2014 elf Filme im Wert von 321.371 Euro gedreht zu haben. Jelpke weiter:

 

„Bis 2016 wurde maximal ein Film pro Jahr produziert, 2017 und 2018 waren es schon vier jährlich. Auch die Produktionskosten sind steil nach oben geschossen.

Da wird etwa reißerisch die Rettung eines Diplomaten aus einem einsamen Waldstück vorgeführt – auf die Frage, wie häufig das in der Praxis schon vorgekommen sei, muss die Bundesregierung kleinlaut darauf verweisen, das sei nur eine Trainingssituation gewesen. ‚Um Aufmerksamkeit zu erlangen, ist es notwendig, Szenen dementsprechend auszuwählen‘, teilt sie mit. Kurzum: Ein realistisches Bild des beruflichen Alltags der Bundespolizei vermitteln diese Filme in keiner Weise. Um diesen Alltag realistisch abzubilden, müssten ehrlicherweise auch Polizeigewalt und racial profiling thematisiert werden.

Ob die Filme tatsächlich den angestrebten Zweck – vor allem die Rekrutierung junger Polizeianwärter – erfüllen, weiß niemand: Auf eine Evaluation wird verzichtet. So schmeißt man Geld aus dem Fenster.

Wir brauchen keine Polizisten, die sich im Showbiz profilieren und auf der Suche nach Fun und harter Action sind, sondern solche, die sich tatsächlich wie Freunde und Helfer der Bürgerinnen und Bürger verhalten.“

 

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