Seriöser Journalismus geht anders, Herr Broder!
So mancher Leser der WELT dürfte am Freitag gestaunt haben, ein Selfie von mir und WELT-Journalist Henryk M. Broder über einem ansonsten durch Paywall gesperrten Bericht über die Solidaritätsveranstaltung der Tageszeitung junge Welt mit Venezuela in der Urania zu finden. Ich saß nichtsahnend mit einer Freundin im Foyer der Urania, als sich ein mir unbekannter Mann wie ein selfiegeiler Teenager mit seinem Handy vor uns drängelte und kurz fragte, ob er ein Bild schießen dürfte. Ich widersprach dem nicht. Denn dass ich es mit Broder zu tun hatte, war mir in dem Moment nicht klar. Der alte Kommunistenfresser, der kürzlich erst mit der AfD-Fraktion geflirtet hatte, war schließlich der letzte, den ich auf einer linken Veranstaltung erwartet hatte. Falls Broder mich mit seinem Handy-Überfall zu enttarnen suchte, sei ihm nur gesagt: Meine Solidarität mit Venezuela und dem sozialistischen Kuba gegen imperialistische Aggression ist wahrlich kein Geheimnis sondern meine tiefste Überzeugung. Um das herauszufinden, braucht es wohl kaum verwackelte Selfies.
Ulla Jelpke