„2017 haben sich in deutschen Gefängnissen 82 Menschen das Leben genommen, so viele wie seit 2005 nicht mehr. Dass sich so viele Gefangene gezwungen sehen, das eigene Leben zu beenden, ist entsetzlich. Der Staat trägt für diese Menschen eine Verantwortung – der er aber regelmäßig nicht nachkommt“, kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zu Todesfällen in Haft. Jelpke weiter:
„Wenn Gefangene eines unnatürlichen Todes sterben, spielt nicht selten menschliches Fehlverhalten eine Rolle. Häufig wird eine akute Suizidgefährdung bei Inhaftierten nicht erkannt, die psychologische und medizinische Versorgung ist miserabel, und für Angehörige und Freunde ist im Nachhinein kaum nachzuprüfen, was sich in der Blackbox Knast ereignet hat. Alle Todesfälle in Haft müssen lückenlos aufgeklärt werden!
Es muss endlich Schluss sein mit dem Irrglauben, dass sich eine Person dadurch bessere, dass sie mit vielen anderen über Jahre oder Jahrzehnte auf kleinstem Raum eingeschlossen wird. Wir brauchen keine Knäste, sondern Rehabilitationszentren, in denen sich mit den gesellschaftlichen und persönlichen Umständen der Täter auseinandergesetzt wird und sie auf ein Leben in Freiheit vorbereitet werden.“
Anfrage und Antwort können hier eingesehen werden: KA 19_14660 Todesfälle in Haft