Antiziganismus tötet!

Heute ist internationaler Roma-Tag. Und leider müssen wir feststellen, dass die Situation der Roma in Europa in Zeiten von Corona noch schlimmer ist als zuvor. In mehreren europäischen Ländern sind derzeit neben gewalttätigen Übergriffen auf Roma auch die potentiell tödlichen Folgen ihrer strukturellen Benachteiligung spürbar. In Bulgarien stellen manche Lokalbehörden die Roma unter Generalverdacht, das Virus zu verbreiten, drohen ihnen mit der Zerstörung ihrer Häuser, dem Entzug von Sozialleistungen oder riegeln ihre Siedlungen ab. Der fehlende Zugang zu fließendem Wasser trifft Roma in vielen Staaten härter als den Rest der Bevölkerung und erschwert die Einhaltung nötiger Hygiene-Regeln. Die Schließung von Schulen verschärft die ohnehin schon schlechteren Bildungsmöglichkeiten von Roma-Kindern, weil sie  sehr viel seltener über die notwendige Infrastruktur und Hardware für Home-Schooling verfügen.

Die EU muss ihre Anstrengungen, die Benachteiligung von Roma zu beseitigen, nicht nur einfach verstärken, sondern gemeinsam mit Angehörigen der Roma und ihrer Selbstorganisationen abstimmen. Denn Antiziganismus tötet – in der Corona-Krise noch mehr als ohnehin schon.

 

Zwei von vielen Artikeln zum Nachlesen:

https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-04/bulgarien-coronavirus-roma-diskriminierung-infektion-covid-19

https://balkaninsight.com/2020/04/01/roma-europes-neglected-coronavirus-victims/