„Es macht mich wütend, dass es Feuer und Erdbeben braucht, damit die Öffentlichkeit die Not der Schutzsuchenden in dem achtfach überbelegten Lager Vathy auf Samos wieder in den Blick nimmt. Völlig ungenügende medizinische Versorgung, unhygienische Bedingungen und schlechte Ernährung – was bereits vor Corona absolut unmenschlich war, ist in Pandemie-Zeiten keinen Tag länger vertretbar. Diese Menschen müssen sofort evakuiert werden“, erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, anlässlich eines Brandes vor dem Registriercamp von Vathy auf der Insel Samos, bei dem die Schlafplätze von 150 Schutzsuchenden zerstört wurden. Ulla Jelpke weiter:
„Inzwischen gibt mehr als 100 positive Corona-Fälle unter den 4.300 Menschen im Lager Vathy. Wer sich infiziert, wird in Container eingesperrt und dort gemeinsam mit fremden Menschen auf engstem Raum für zwei Wochen isoliert. Die Kranken müssen zum Teil auf dem Boden schlafen, zwischen Ratten, Müll und Schimmel. Wenn wir noch einen weiteren Beweis für das Scheitern des EU-Hotspot-Systems bräuchten, wäre das Samos. Doch das Leid der Schutzsuchenden an den EU-Außengrenzen ist seit Jahren Kalkül. Und die EU setzt mit ihren Vorschlägen zur Reform der Migrations- und Asylpolitik auf noch mehr Lager, mehr Inhaftierung und mehr Entrechtung von Geflüchteten. Die Bundesregierung muss sich im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft dafür einsetzen, Griechenland endlich zu entlasten und die Horrorlager an den Grenzen aufzulösen. Die Schutzsuchenden müssen sofort evakuiert werden – die Aufnahmebereitschaft von rund 200 Kommunen in Deutschland darf nicht länger blockiert werden.“