„Von Januar bis November 2020 wurden nur 389 Familienangehörige von bereits hier lebenden Flüchtlingen im Rahmen des Dublin-Systems von Griechenland nach Deutschland überstellt, 2019 waren es noch 730. Dabei hatten die griechischen Behörden 1.219 entsprechende Übernahmeersuchen an das BAMF gerichtet. Über 60 Prozent dieser Anträge wurden abgelehnt. Diese hohe Ablehnungsquote ist nicht akzeptabel, denn sie beruht auf einer übermäßig strengen Prüfpraxis des BAMF“, kommentiert Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, eine Antwort der Bundesregierung auf ihre schriftliche Frage. Die Abgeordnete weiter:
„Auch angesichts der dramatischen Zustände in den griechischen Lagern sollte das BAMF Übernahmeersuchen Griechenlands deutlich großzügiger handhaben, etwa indem Familienzusammenführungen in Zweifelsfällen aus humanitären Gründen ermöglicht werden. Solche Aufnahmen im Ermessen sind nach der Dublin-Verordnung ausdrücklich vorgesehen, im Jahr 2020 jedoch nur in 70 Fällen geschehen. Insgesamt ist die Zustimmungsquote und absolute Zahl der nach Deutschland Überstellten im Vergleich zu früheren Jahren deutlich zurückgegangen – 2018 wurden z.B. knapp 3.500 Flüchtlinge von Griechenland nach Deutschland überstellt. Die Bundesregierung muss ihre Politik der Familiennachzugsverhinderung aufgeben, und Griechenland endlich effektiv entlasten.“
Frage und Antwort können hier eingesehen werden: SF207_Asylstatistik Dublin_Jelpke