„Am 7. Januar jährt sich der grausame Tod von Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle zum sechzehnten Mal. Von Aktivistinnen und Aktivisten in Auftrag gegebene unabhängige Gutachten legen nahe, dass Dessauer Polizisten den Geflüchteten aus Sierra Leone zu Tode prügelten und dann seine Leiche verbrannten, um den Mord zu vertuschen. Doch von offizieller Seite wird nach wie vor behauptet, Oury Jalloh habe sich selbst angezündet. Der mangelnde Wille der Behörden zu Aufklärung und Verantwortungsübernahme ist ein fortgesetzter Skandal“, erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, anlässlich des Todestages von Oury Jalloh am 7. Januar. Die Abgeordnete weiter:
„Der Tod von Oury Jalloh ist leider kein Einzelfall. Am selben Tag starb Laye-Alama Condé an den Folgen von Brechmittelfolter durch die Polizei in Bremen. Am 23. Juli 2020 starb Ferhat Mayouf in der JVA Moabit durch einen Zellenbrand, ebenso wie Amed Ahmad am 17. September 2018 in der JVA Kleve. Die Kampagne ‚Death in Custody‘ hat für den Zeitraum 1990 bis 2020 insgesamt 180 Todesfälle von Schwarzen Menschen und People of Color in Gewahrsam und durch Polizeigewalt recherchiert. Mit wenigen Ausnahmen haben diese Todesfälle keinerlei Konsequenzen für die Verantwortlichen.
Dass der Name Oury Jalloh und die Zweifel an der Suizidthese einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sind, ist allein der unermüdlichen Arbeit der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh zu verdanken. Die Aktivist*innen rufen für den 7. Januar 2021 zu einer Gedenkkundgebung und Demonstration in Dessau auf. Ich rufe alle dazu auf, sich an den Aktionen zu beteiligen!“