„Die Fälle rechtswidriger Abschiebungen häufen sich – betroffen ist nicht nur Sami A., sondern auch Nasibullah S. aus Afghanistan sowie ein Uigure, der im Frühjahr rechtswidrig nach China abgeschoben wurde. Doch in solchen Fällen bleibt der Aufschrei aus. Wenn aber ein Gericht ausnahmsweise die Grundrechte eines mutmaßlichen Gefährders verteidigt, ist das Geheul bei den angeblichen Verfechtern des Rechtsstaats plötzlich groß. Ein Rechtsstaat ist für alle da, sonst wäre er kein Rechtsstaat. Das sollten sich die Kritiker dieses Urteils hinter die Ohren schreiben“, kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, die Debatte über das Urteil des OVG Münster zur rechtswidrigen Abschiebung von Sami A. Jelpke weiter:
„Dass der Innenminister von NRW nun meint, die Richter eines Oberverwaltungsgerichts belehren zu müssen, setzt dem Ganzen die Krone auf. Reuls Äußerung ist nicht nur formal ein klarer Verstoß gegen rechtsstaatliche Prinzipien, sondern auch inhaltlich in hohem Maße bedenklich: Nicht Recht, sondern das ‚Rechtsempfinden der Bevölkerung‘ soll gelten, wenn es nach dem Innenminister geht. Mit so einer Rechtsauffassung wird staatlicher Willkür Tür und Tor geöffnet.“