Stellvertretend für alle Opfer rassistischer Polizeigewalt muss das Gedenken an Oury Jalloh wach gehalten werden. Erst vor wenigen Wochen und damit fast vier Jahre nach dem gewaltsamen Tod Oury Jallohs auf einer Dessauer Polizeiwache endete der Prozess gegen die verantwortlichen Beamten mit Freisprüchen aus Mangel an Beweisen. Niemand konnte verurteilt werden, weil die Ermittlungen schlampig geführt und Beweismittel manipuliert waren und die geladenen Polizeizeugen keine verwertbaren Aussagen abgaben. Es wird niemals zweifelsfrei aufgeklärt werden können, wie ein stark betrunkener Mann sich gefesselt auf einer feuerfesten Matratze selbst verbrennen konnte – und danach ein weitgehend unbeschädigtes Feuerzeug in der Zelle gefunden werden konnte. Ich unterstützte daher die Forderung der Initiative zum Gedenken an Oury Jalloh nach Bildung einer unabhängigen Untersuchungskommission zur Aufklärung des Feuertodes.
Doch rassistische Polizeigewalt beginnt im Kleinen: dort, wo Menschen dunkler Hautfarbe ungefragt gedutzt werden. Wo Menschen allein aufgrund ihres ausländischen Aussehens an Bahnhöfen und in Zügen von Polizisten angehalten, überprüft und damit zur Schau gestellt werden. Wo einfach mal härter zugelangt wird, es ja „nur“ ein „Ausländer“ ist.
DIE LINKE. ist solidarisch mit all denjenigen, die sich gegen ein solches rassistisches Handeln von Polizei und Behörden zur Wehr setzen und dagegen ihren Protest auf die Straße bringen.