„Bei den jüngsten Protesten von Landwirten in Berlin waren die Pflug- und Schwert-Fahnen nicht zu übersehen. Diese wurden Ende der 1920er Jahre von einer offen antisemitisch agitierenden Bewegung getragen. Dass selbst am Holocaust-Gedenktag Traktoren mit dieser Fahne in der Nähe des Denkmals für die ermordeten Juden in Europa durch die Stadt rollten, erscheint mir im harmlosesten Fall geschichtsvergessene Ignoranz zu sein“, erklärt Ulla Jelpke, die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Sogenannte völkische Siedler und rechtsextreme Einflussnahme auf Bauernproteste“. Die Abgeordnete weiter:
„Bei allem Verständnis für die Sorgen der Bauern, die angesichts der Preisdrückerei der Discounterkartelle um ihre Existenz fürchten müssen, habe ich keinerlei Toleranz für die Verwendung einer derart vorbelasteten Symbolik. Dass die schwarzen Fahnen – wohl aufgrund der öffentlichen Kritik – nach einigen Tagen an vielen Traktoren eingerollt wurden, habe ich mit Freude zur Kenntnis genommen.
Wenn Bauern ihre Wut unter historischen Fahnen auf die Straße tragen wollen, dann böte sich doch die Bundschuh-Fahne aus den deutschen Bauernkriegen vor 500 Jahren an. Denn anders als `Pflug und Schwert´ steht der Bundschuh für soziale Gerechtigkeit und Toleranz.“
Anfrage und Antwort sind hier einzusehen: KA 19_26639_Landvolk_Siedler