Militärbischof Walter Mixa aus Augsburg blieb auch Ostern seinem Ruf als berüchtigter Hardliner der katholischen Kirche treu. Während andere Geistliche die Osterpredigten unter anderem dazu nutzten, um die Raffgier von Managern zu verurteilen, fiel Mixa einmal mehr durch sein verqueres Geschichtsverständnis auf. Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch zum Beispiel stellte bezüglich der Wirtschaftsbosse fest: »Von einer Gier nach immer mehr infiziert, lassen sie keinerlei Solidarität mehr erkennen mit den vielen Menschen, die tagtäglich ihre Arbeit verläßlich und verantwortungsvoll tun.« Mixa hingegen warnte in seiner Ansprache vor einem »aggressiven Atheismus« in Deutschland. Eine Gesellschaft ohne Gott sei die Hölle auf Erden, so der Augsburger Bischof. »Die Unmenschlichkeit des praktizierten Atheismus haben im vergangenen Jahrhundert die gottlosen Regime des Nationalsozialismus und des Kommunismus mit ihren Straflagern, ihrer Geheimpolizei und ihren Massenmorden in grausamer Weise bewiesen«, schwang Mixa die Gleichsetzungskeule. Für die Wirtschaftskrise hatte der Gottesmann ebenfalls eine simple Erklärung, nämlich den fehlenden christlichen Glauben. Durch »gottlose Verhaltensweisen in allen Teilen der Welt« würden Menschen wirtschaftlich und moralisch ausgebeutet.
Mixa hatte erst vor gut einem Monat mit reaktionären Äußerungen für Schlagzeilen gesorgt. Damals hat er die Zahl der Abtreibungen mit dem Holocaust in Verbindung gebracht. Selbst seine Amtsbrüder waren entsetzt. Der Vorsitzende der Katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, wies ihn öffentlich zurecht und erklärte im ARD-Morgenmagazin, es gebe keine Möglichkeit, »den Holocaust einfach mit anderen Elementen zu vergleichen«. Kritisch äußerte sich auch der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff. Er sagte dem Bayerischen Rundfunk, er lehne solche Vergleiche ab, weil es nicht angehe, »die Leiden der Juden in der Nazizeit mit Leiden heute oder morgen irgendwie vergleichen zu wollen. Das ist nicht möglich.« Das werde auch dem Leid der einzelnen Opfer nicht gerecht.
Mixa polarisiert seit langem wie wenige andere in der katholischen Kirche. Die Süddeutsche Zeitung nannte ihn den »eisernen Hirten«. Beispielsweise vertritt Mixa bezüglich der Frauen eine Heimchen-am-Herd-Ideologie und bezeichnete den Ausbau von Krippenplätzen als »kinderfeindlich und ideologisch verblendet«. Wer mit staatlicher Förderung Mütter dazu verleite, ihre Kinder bereits kurz nach der Geburt in staatliche Obhut zu geben, degradiere die Frau zur »Gebärmaschine« und mißachte alle wissenschaftlichen Erkenntnisse über die besondere Mutter-Kind-Beziehung in den ersten Lebensjahren.