„Doch die reine Fixierung auf die Verfahrensdauer hilft nicht weiter. Asylanträge aus Serbien und Mazedonien werden auch derzeit schon in weniger als drei Monaten entschieden. Allerdings bestehen die Bescheide lediglich aus immer gleichen Satzbausteinen, eine tatsächlich inhaltliche und intensive Prüfung ist nicht erkennbar. Mehr Stellen im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zu schaffen, ist tatsächlich notwendig. Erstes Ziel muss aber sein, tatsächlich alle Asylanträge einer intensiven und angemessenen Prüfung zu unterziehen. Dazu gehören auch mehr spezialisierte Entscheider, die die spezifischen Bedürfnissen von Minderjährigen, Opfern geschlechtsspezifischer Verfolgung und traumatisierter Flüchtlinge erkennen und berücksichtigen können.
Derzeit dauern die Asylverfahren im Schnitt neun Monate, bei einigen Herkunftsstaaten wie Afghanistan mit 15 Monaten und Somalia mit 18 Monaten sogar deutlich länger. Unbegleitete minderjährige Asylbewerber warten über ein Jahr bis zu einer Entscheidung über ihr Asylgesuchen. Diese lange Zeit der Ungewissheit ist für die Betroffenen eine Zumutung, gerade auch durch die damit einhergehenden Restriktionen wie Arbeitsverboten, Residenzpflicht und die Unterbringung in Sammelunterkünften.“
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