Einem Aufruf namhafter Militärhistoriker, 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieges ‚endlich geplättete Geschichtsbilder, verklärende Heldenmythen und falsche Traditionen zu tilgen‘, ist nur teilweise Erfolg beschieden. An der Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover, deren Namenspatron für Gräuel im besetzten Belgien verantwortlich gemacht wird, laufen Diskussionen über eine Umbenennung, ebenso in der Mudra-Kaserne in Köln, benannt nach einem ehemaligen Kaiser-General, der 1924 zur ‚endgültigen Abrechnung mit dem Erzfeinde‘ Frankreich aufgerufen hatte. Zudem, so die Bundesregierung, soll ‚in absehbarer Zeit‘ über eine Änderung des Namens der Hindenburg-Kaserne in Munster beraten werden.
Insgesamt sind nach einer Aufstellung der Bundesregierung 16 Kasernen nach Offizieren des Ersten Weltkrieges benannt. 26 Kasernen tragen Namen von Wehrmachtsangehörigen. Auch hier führen historische Erkenntnisse und gesellschaftlicher Druck dazu, dass in wenigstens acht Kasernen derzeit über den Namen diskutiert wird. Bereits entschieden ist die Umbenennung der Germersheimer Graf-von-Sponeck-Kaserne in Südpfalz-Kaserne. Elf der Namensgeber gehörtem dem militärischen Widerstand gegen das Hitler-Regime an.
Eine generelle Umbenennung wenigstens jener Kasernen, die nach bis zuletzt hitlertreuen Wehrmachtsoffizieren benannt sind, lehnt die Bundesregierung jedoch ab. Dabei hat sie gerade noch am 20. Juli behauptet, in einer antifaschistischen Traditionslinie zu stehen. Die Bundeswehr war von Anfang an hin- und hergerissen zwischen Wehrmachtsglorifizierung und Demokratiebekenntnissen. Angesichts ihres Interventionskurses könnte man vermuten, dass sie Wehrmachtsoffiziere für gar nicht so unpassende Vorbilder hält.“
(Kleine Anmerkung: Die Bundesregierung listet in ihrer Antwort auch Generel Manfred Rommel als Angehörigen des militärischen Widerstands. Das ist, vorsichtig ausgedrückt, historisch kein bisschen bewiesen.)