Heute vor 28 Jahren – am 16.März 1988 – bombardierte die irakische Luftwaffe die irakisch-kurdische Stadt Halabja mit chemischen Kampfstoffen. 5000 Zivilisten wurden dabei getötet, Zehntausende weitere starben später an den Folgen des Giftgases. Die Region um Halabja leidet bis heute unter den Folgen des Giftgasangriffs. Krankheiten der Atemwege, Fehlgeburten, Missbildungen an Neugeborenen und Leukämie sind dort verbreitet. Im Rahmen der sogenannten Anfal-Operationen, bei denen 4000 kurdische Dörfer zerstört und 180.000 Kurden ermordet oder verschleppt wurden, setzte die irakische Armee in 40 weiteren Orten Giftgas ein.
Ermöglicht wurde das irakische Chemiewaffenprogramm unter Saddam Hussein insbesondere durch rund 60 deutsche Firmen, die die nötigen Technologien lieferten. Obwohl die Bundesregierung seit 1984 durch die USA und den Bundesnachrichtendienst über die Rolle deutscher Firmen beim Bau der irakischen Giftgaslabore informiert war, wurden die Ermittlungen gegen diese Händler des Todes so lange verschleppt, bis sie in mehreren Fällen wegen Verjährung eingestellt werden mussten. Lediglich gegen drei Fabrikanten wurden Bewährungsstrafen verhängt.
Die deutschen Unternehmen, die das Giftgasmassaker von Halabja erst möglich gemacht haben, dürfen mit ihren Verbrechen nicht davon kommen. Sie müssen endlich zur Verantwortung gezogen werden.
Der Angriff auf Halabja und die Anfal-Operationen sollten zudem als Völkermord anerkannt werden.