„Im Falle der Union der türkisch-islamischen Kulturvereine in Europa (ATIB) von Wölfen im Schafspelz zu sprechen, wäre eine Untertreibung. Denn auch die Bundesregierung gibt zu, dass die ATIB eine`hundertprozentige Abspaltung der Föderation der türkischen Idealistenvereine in Deutschland´, also dem Dachverband der Graue Wölfe, ist. Die ATIB bildet heute das Bindeglied zwischen den klassischen Grauen Wölfen, der Erdogan-Lobby und den Moslembrüdern in Deutschland“, erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Ulla Jelpke, zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Stellung der Avrupa-Islam Birligi (ATIB) im Spektrum der Grauen Wölfe“ (Drs. 18/9233). Die Abgeordnete weiter:
„Die besondere Brisanz der ATIB besteht darin, dass diese Gruppierung anders als die klassischen Grauen Wölfe über ihre starke Position im Zentralrat der Muslime, wo sie auch einen Vizevorsitzenden stellt, immer wieder als Partner der deutschen Politik wirken kann. Doch faktisch nutzt die ATIB ihre Position, um die eigene Anhängerschaft im Geiste ihrer ultranationalistischen Ideologie zu organisieren. Sie wirkt damit integrationshemmend für ihre Anhänger. Umso unverantwortlicher ist es, einen solchen Verband als Einsatzstelle in das Sonderprogramm des Bundesfreiwilligendienstes zur Flüchtlingsbetreuung aufzunehmen, wie es im Februar geschehen ist.
Denn ATIB ist ein eindeutig rechter, türkisch-nationalistischer Verband, der als Lobby für die türkische Regierung und weniger als religiöse Vertretung von Muslimen in Deutschland fungiert. Dies zeigt die wütende Reaktion der ATIB auf die Bundestagsresolution zum Genozid an den Armeniern und ihre Beteiligung an antikurdischen Demonstrationen ebenso wie die von der Bundesregierung eingeräumte Tatsache, dass ein Teil der Imame von ATIB-Moscheen direkt vom türkischen Religionsamt Diyanet finanziert und entsprechend instruiert wird.“
Anfrage und Antwort sind hier einzusehen: