„Es ist unerträglich, wenn der Innenminister de Maizière die rasche Zusammenführung von Flüchtlingen mit ihren in Deutschland lebenden Angehörigen als ‚Sogeffekt‘ bezeichnet. Das Familienzusammenleben ist ein Menschenrecht, das ebenso wenig wie das Asylrecht eine Obergrenze kennt. Der Anstieg des Familiennachzugs ist angesichts der vielen schutzbedürftigen Flüchtlinge sehr moderat – und sehr viel geringer, als dies prognostiziert worden war“, kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Ulla Jelpke die heutigen Pressemeldungen zu einem Anstieg des Familiennachzugs um 50 Prozent. Die Abgeordnete weiter:
„Ein Skandal ist allerdings die immer noch bestehende Aussetzung des Familiennachzugs für Geflüchtete mit subsidiärem Schutzstatus. Der Staat reißt Familien auseinander und verhindert selbst bei Kindern und Jugendlichen, dass sie ihre Eltern nachholen können. Wenn Flüchtlinge zu ihren bereits hier in Sicherheit lebenden engen Angehörigen nachziehen können, ist das nicht nur für die Betroffenen eine riesige Erleichterung. Zudem ist der Nachzug von Familienangehörigen für die bereits hier Lebenden eine wichtige Voraussetzung für ihre Integration. Denn solange ihre Angehörigen weiter in Bürgerkriegsgebieten oder existenzieller Not leben müssen, ist das Trauma von Krieg und Flucht nicht zu lindern. An ein wirkliches Ankommen und Einleben ist so nicht zu denken.“