Offener Brief zum Auftritt des Musikers Muhabbet auf dem Münsterstraßenfest
Sehr geehrter Herr Sönmez,
sehr geehrte Mitglieder des Ausländerbeirats der Stadt Dortmund,
anlässlich des Aufmarsches von Neonazis am 1.Mai letzten Jahres haben Sie zu Recht erklärt: „Toleranz und Miteinanderleben sind für eine Kulturstadt wie Dortmund elementar“.
Um so mehr verwundert es mich, dass vergangenen Samstag auf dem Dortmunder Münsterstraßenfest der aus Köln stammende Musiker Muhabbet auftreten durfte. Schließlich fiel Muhabbet in der Vergangenheit durch extrem Frauen- und Schwulenfeindliche Songtexte und seine Nähe zu den rechtsextremen türkischen „Grauen Wölfen“ auf.
Meine Kritik richtet sich an Sie als Veranstalter dieses Konzertes, weil ich meine, dass rassistische, frauen- oder schwulenfeindliche Künstler auf so einem Fest nichts zu suchen haben sollten – egal, ob es sich um deutsche Neonazis oder Anhänger türkischer oder anderer Rechtsextremisten handelt.
Aufgrund zahlreicher Interviews von Muhabbet und Meldungen über ihn in den Medien müsste Ihnen doch klar sein, wo Muhabbet weltanschaulich und was für Texte er singt.
• „Fageds (Anm. Schwule), Bitches, Schwuchteln Euer Kopf leer“ oder „Diese Stadt (Anm. Köln) ist voller Schwuchteln und Schlampen“ aus dem Song „Im Westen“ sind da noch die harmloseren Aussagen des Sängers.
• „Fühlst den Tod an Deinem Nacken Du bist ein Heide, Pak der Wölfe zieht mit dem Wolfzug“ verherrlicht Muhabbet im Lied „Wolfzug“ das Symbol der türkischen Faschisten.
• Gegenüber den TV-Journalisten Esther Schapira und Kamil Taylan, die für ihren Film „Der Tag, als Theo van Gogh ermordet wurde“ ausgezeichnet worden waren, sagte Muhabbet, van Gogh habe Glück gehabt, dass er so schnell gestorben sei. Er hätte ihn erst mal in den Keller gesperrt und gefoltert.
In unserer Stadt leben Menschen verschiedenster Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Musik sollte hier verbindend wirken, nicht ausgrenzend.
mit freundlichen Grüßen
Ulla Jelpke